Corona – Ortschaften in Sachsen sollen abgeriegelt werden: Bürgermeister: „Diese Vorgehensweise ist grenzwertig, es ist eine Momentaufnahme und meiner Meinung nach aus dem Zusammenhang gerissen“, Bürgermeister reagiert verärgert auf Androhung Kretzschmers
Voxpops aus betroffener Gemeinde, Mildenau weißt Inzidenz von über 1.000 auf, Tagaufnahmen und Schnittbilder aus dem Ort
Datum: 17.12.2020 - 10:59 Uhr
Ort: Annaberg-Buchholz, Mildenau / Sachsen / Landkreis Erzgebirgskreis
Update 11:00 Uhr (Teil 2):
Die Nachricht, dass Ortschaften bei zu hohen Inzidenzzahlen abgeriegelt werden sollen, verbreitete sich recht zügig. Mildenau, eine Gemeinde unweit von Annaberg-Buchholz, würde neben Stollberg zu solch Ortschaften gehören. Laut den Zahlen des Sächsischen Sozialministeriums (Freie Presse ließ sich diese am Wochenende zu kommen) liegen beide Kommunen bei einer Inzidenz von über 1000. Betriebe in Mildenau müssten schließen (on tape), Es würde eine strikte Ausgangssperre herrschen, Menschen dürfen ihre Häuser nicht mehr verlassen. An den Ortschaften (on tape) würde die Polizei die Ein- und Ausreise kontrollieren. Die Einwohner in Mildenau reagieren unterschiedlich: „Ich finde das richtig, ich will mich ja wieder frei bewegen können“, „Wenn die Regierung das so beschließt, müssen wir das mitmachen“, „Betroffen bin ich auf alle Fälle, ich habe viele Kunden von außerhalb. Aber wenn es sich nicht umgehen lässt, müssen wir zu machen“. Andreas Mauersberger – Bürgermeister der Gemeinde Mildenau ist sauer: „Meiner Meinung nach ist es eine Momentaufnahme. Das sind die Zahlen vom 3 – 9 Dezember. Die Vorgehensweise ist grenzwertig dies auf 100.000 Einwohner hochzurechnen. Niemand weiß wieviel eine Woche vorher infiziert gewesen sind, niemand weiß wie die Zahlen eine Woche danach aussehen. Meiner Meinung nach ist es aus dem Zusammenhang gerissen.“
Sachsen will Ortschaften im Kampf gegen Corona abriegeln. Laut Ministerpräsident Michael Kretzschmer gibt es noch zu viel Bewegung trotz den aktuellen Einschränkungen. Ähnlich wie in Jessen sollen daher schon ab dem Wochenende Ortschaften mit sehr hohen Inzidenzzahlen abgeriegelt werden. Betriebe müssen schließen. Anwohner dürfen ihren Ort zum Einkaufen nur noch maximal eine Stunde verlassen. Eine Liste der sächsischen Kommunen wurde erstellt. Die Polizei soll die Ortschaften entsprechend kontrollieren. Insgesamt 56 Ortschaften im Erzgebirgskreis haben eine Inzidenz von über 250. Mildenau eine Inzidenz von über 900. Trotz Ausgangssperre am Mittwochabend fand man keine Menschen auf den Straßen, die Straßen waren leer. Dennoch drohen Ortschaften wie Mildenau ab dem Wochenende eine komplette Abrieglung.
Sequenzzuteilung (Teil 1):
Anfang – 03:42 Aufnahmen aus Annaberg-Buchholz
03:42 – Ende Aufnahmen aus Mildenau
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Unsere O-Töne
O-Töne Tagaufnahmen Teil 2:
Reinhard Weißflog – Spaziergänger: „Ich finde das richtig, ich will mich ja wieder frei bewegen können. Aktuell laufe ich nur eine Runde um Annaberg, aber es könnte weiter sein. Ich finde es gut, es sollte kontrolliert und abgeriegelt werden. Ich fühle mich besorgt, es wäre gut, wenn sich jeder besorgt fühlt. Ich würde mich impfen lassen, je eher desto besser.“
Nicole Kanik: „Es ist schwierig, ich habe mir darüber noch nicht so richtig eine Meinung gebildet. Ich denke gerade an die Leute die auf Arbeit müssen wie Pflegeheime, die schon so unterbesetzt sind. Es bleibt einen nix anderes übrig. Wenn die Regierung das so beschließt, müssen wir das mitmachen. Ich habe es am Anfang vermutet, als die Grenzen noch offen waren, ob es damit zusammenhängt, aber aktuell kann ich mir das auch nicht erklären.“
Monika Pröger – Geschäftsinhaberin Mildenau: „Betroffen bin ich auf alle Fälle, ich habe viele Kunden von außerhalb. Aber wenn es sich nicht umgehen lässt, müssen wir zu machen. Was wollen wir machen. Vor Weihnachten das wäre schon heftig. Was hilft es, man muss das Beste daraus machen. Wichtig ist, dass wir gesundheitlich durchkommen.“
Andreas Mauersberger – Bürgermeister Mildenau: „Meiner Meinung nach ist es eine Momentaufnahme. Das sind die Zahlen vom 3 – 9 Dezember. Die Vorgehensweise ist grenzwertig dies auf 100.000 Einwohner hochzurechnen. Niemand weiß wieviel eine Woche vorher infiziert gewesen sind, niemand weiß wie die Zahlen eine Woche danach aussehen. Meiner Meinung nach ist es aus dem Zusammenhang gerissen. Hochgerechnet ist ein Inzidenzwert von über 1000. Man muss sich das schon einmal in einer ruhigen Stunde durchzurechnen, anstatt solch ein Hype zu machen. Gute Frage, macht es Sinn oder keinen Sinn. Die Entscheidung wird in Dresden getroffen. Wir auf kommunaler Eben können gar nichts machen. Wir versuchen damit gut zu leben.“
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