Hochwasseralarm: Rekord-Eisschmelze lässt Stausee in den Alpen überlaufen – Spektakuläre Aufnahmen unterhalb des größten Gletschers der Alpen, stärkster Abfluss seit Messbeginn vor 90 Jahren, Kurios: Hochwasser während Rekorddürre
Hochwasseralarm in den Alpen: Stausee am Großen Aletschgletscher läuft über
Datum: 28.07.2022 - 07:10 Uhr
Ort: Großer Aletschgletscher / Schweiz / Wallis
Es klingt kurios, doch während einer der schlimmsten Dürrejahre seit Jahrzehnten, gibt es in den Alpen nun Hochwasseralarm. Woher kommt plötzlich das Wasser? Es sind die Rekordtemperaturen in den Hochlagen der Alpen, die nun eine enorme Gletscherschmelze in Gange bringen. Am Aletschgletscher, unserem größten Gletscher der Alpen, werden nun Rekordwerte am Abfluss in die Massa gemessen. Die Massa ist ein sieben Kilometer langer Fluss im Schweizer Kanton Wallis, der vor allem aus dem Schmelzwasser des Aletschgletschers gespeist wird. Die aktuellen Werte sind die Höchsten seit Messbeginn im Jahr 1931. Und zwar so heftig, dass sogar der Stausee Gibidum nun überläuft. Unglaubliche Wassermassen schießen nun von der Staumauer ins enge Massatal. Wir haben die spektakulären Bilder eingefangen. Bilder von Wasser, das seit Jahrhunderten in wertvollem Gletschereis gespeichert war, und nun in Rekordschnelle davon fließt. Nur wenige Kilometer abseits davon trocknet unsere Welt aus. Rekorddürre, Hitze und Waldbrände sind dann das krasse Gegenteil.
Detaillierte Zusatzinfos von Klimaexperte Dr. David Volken: Der Stausee Gibidum unterhalb des Grossen Aletschgletschers ist randvoll und läuft über. Der Grund sind nicht etwa kräftige Niederschläge oder Gewitter sondern die Hitzewellen der letzten Wochen, ja sogar Monate. So führt der Gletscherfluss Massa abends unterhalb des Gletschers regelmässig Hochwasser. Letzte Woche wurde sogar Gefahrenstufe „gross“ erreicht. Der Spitzenabfluss am späten Nachmittag stieg sogar auf 126 Kub/s. Dies stellt einen neuen Julihöchstwert seit Messbeginn 1931 dar. Das Tagesmittel lag über 100 Kub/s und war das höchste seit Messbeginn. Bereits auf dem Jungfraujoch auf rund 3500 Meter kommt immer mehr das blanke Gletschereis zum Voschein. Somit wird die schmelzende Fläche immer grösser. Mit der Hitzewelle nächste Woche sind neue Rekordwerte nicht ausgeschlossen. Der Sommer 2022 wird in den Alpen zu einem neuen Rekordeisverlust führen. Im bisherigen Rekordjahr 2003 sind in den Schweizer Alpen rund 4% der Gletschermass verloren gegangen. Dieses Jahr dürften es zwischen 4 und 6 Prozent sein. Nicht nur am Stausee Gebidum läuft das Wasser über die Hochwasserentlastung ab. Auch in den stark vergletscherten Einzugsgebieten des Saas- und Mattertals können die Wasserstollen das viele Schmelzwasser von den Gletscherbächen tagsüber nicht mehr alles fassen und zu den Stauseen Mattmark und Lac des Dix zuführen. So springt die Hochwasserentlastung an. Dies führt in den bekannten Tourismusstationen Saas Fee und Zermatt an Matter und Saaser Vispa regelmässig zu Hochwasser. Ohne diese Kraftwerke käme es zu gefährlichen Hochwässern. In Zermatt mussten die Verantwortlichen bereits Wanderwege, Brücken und einen Funpark am Dorfrand schliessen.
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