NEWSID: 3153
Datum: 25.10.2024 - 13:39 Uhr | Sachsen

Suche nach Schatzsucher im Erzgebirge beendet: Schatzsucher vom Bergbau begraben, Bergung des Leichnams kostet Stadt bis zu 400.000 Euro und verzichtet im Verhältnis auf Bergung, Rosen und Trauerkarten am Stollen

Alle Maßnahmen von Feuerwehr und Polizei ausgeschöpft, Leichenhunde schlugen an Verbruch und Mundlöcher deutlich an

Suche nach Schatzsucher im Erzgebirge beendet: Schatzsucher vom Bergbau begraben, Bergung des Leichnams kostet Stadt bis zu 400.000 Euro und verzichtet im Verhältnis auf Bergung, Rosen und Trauerkarten am Stollen: Alle Maßnahmen von Feuerwehr und Polizei ausgeschöpft, Leichenhunde schlugen an Verbruch und Mundlöcher deutlich an

Datum: 25.10.2024 - 13:39 Uhr
Ort: Annaberg-Buchholz / Sachsen / Landkreis Erzgebirgskreis

Die Suche nach dem vermissten Schatzsucher im erzgebirgischen Annaberg-Buchholz wird eingestellt – Rückblick: Am 9. Oktober wurde Feuerwehr, Polizei und Oberbergamt zu einer vermissten Person in einem Stollen alarmiert. Schnell war klar, dass ein Schwarzbefahrer den Kippenhainer Stolln in Frohnau befahren hat. Von ihm fehlte jedoch jede Spur. Mehrere Tage suchten Polizei, Hunde, THW und die Feuerwehr teilweise lebensgefährlich unter Tage – ohne Ergebnis. Leichenhunde schlugen später jedoch an einem Verbruch an. Alle Indizien sprechen dafür, dass der Schwarzbefahrer vom Bergbau begraben wurde. Am gestrigen Donnerstag gab die Stadt eine Erklärung ab. Unter Absprache mit der Kriminalpolizei, Oberbergamt und Feuerwehr wird es keine Bergung des Leichnams geben. Zu hoch sind die Kosten für die Stadt, welche mit bis zu 400.000 Euro angegeben wurden. Für Angehörige und Freunde ein Schlag ins Gesicht. Sie hofften, dass ihr Freund wenigstens geborgen werden konnte, nun ist der Altbergbau sein Grab. Blumen und Trauersprüche am Gitter der Bergsicherung geben die Trauer wieder. Eine Rose soll an den verunglückten Schwarzbefahrer erinnern, welcher sein Hobby mit dem Leben bezahlte.

 

PRESSEERKLÄRUNG der Polizeidirektion Chemnitz, des Oberbergamtes Freiberg und der Stadt Annaberg-Buchholz

Stand des Vermisstenfalls und der Vermisstensuche im Altbergbaugelände Frohnau

Annaberg-Buchholz, 24. Oktober 2024 - Am Dienstag, dem 22. Oktober 2024, fand eine Besprechung zur aktuellen Lage der Vermisstensuche auf dem Baugelände Frohnau statt. Anwesend waren Vertreter der Kriminalpolizei, des Polizeireviers, des Oberbergamtes sowie der Stadt Annaberg-Buchholz. Im Rahmen dieser Besprechung stellte die Kriminalpolizei ihren schriftlichen Bericht über die bisherigen Ermittlungen vor.

Ermittlungsergebnisse und Suchmaßnahmen

Die Kriminalpolizei konnte aufgrund der vorhandenen Indizien, Zeugenaussagen sowie der Sichtung eigener Videoaufnahmen des Vermissten, der wiederholt illegale Befahrungen im Altbergbaugebiet von Frohnau dokumentiert hatte, feststellen, dass keinerlei Anhaltspunkte für einen anderen Aufenthaltsort, als im Stollensystem, vorliegen. Ebenso liegen keinerlei Hinweise vor, die ein strafbares Handeln Dritter darstellen oder auf einen Suizid hindeuten. 

Am 9. und 10. Oktober 2024 erfolgten umfangreiche Suchaktionen im bekannten Altbergbaugebiet im Bereich der Sehmatalstraße im Ortsteil Frohnau. Dabei wurde insbesondere der Kippenhainer Stolln in Frohnau sowie allen anderen als Aufenthaltsort des Vermissten in Betracht zu ziehenden im unmittelbaren oder mittelbaren örtlichen Bereich zugänglichen Altbergbau- und Wismut-Hinterlassenschaften abgesucht. Im Ergebnis konnte ausgeschlossen werden, dass sich der Vermisste an einem anderen Ort als dem festgestellten Verbruchbereich eines früheren Schachtes zum  Kippenhainer  Stolln aufhält. Bereits am 9. Oktober 2024 konnten keine Lebenszeichen des Vermissten in diesem Bereich festgestellt werden. Eine Überprüfung des gesamten Bereichs durch Flächensuchhunde und eine Videobefahrung sowie Bodensonaruntersuchung am 10. Oktober 2024 hatte ebenfalls keinen Erfolg. Es konnten keine Lebenszeichen festgestellt werden; auch ein Leichnam konnte nicht geortet werden.

Deshalb fand am 15. Oktober 2024 auf Anforderung der Kriminalpolizei eine Begehung durch zwei Blut- und Leichenspürhunde statt.

In der Beratung am 22. Oktober 2024 stellte die Kriminalpolizei dazu fest, dass die Leichenspürhunde im Bereich des Verbruchs ein deutliches Anzeigeverhalten zeigten. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ist davon auszugehen, dass sich die vermisste Person unter dem Geröll im Verbruchbereich befindet. In Bewertung aller Informationen und Feststellungen muss davon ausgegangen werden, dass der Vermisste im stillgelegten Bergwerksstollen verunglückt ist. 

Einschätzung und weitere Maßnahmen

Die Kriminalpolizei konstatiert, dass die bisherigen polizeilichen Maßnahmen zur Vermisstensuche ausgeschöpft sind. Anhaltpunkte, dass sich der Vermisste noch lebend im Stollen befindet, liegen nicht vor. Es besteht keine Möglichkeit, die genaue Lage des Leichnams unter dem Geröllhaufen ohne aufwändige technische Maßnahmen zu bestimmen. Nach Einschätzung des Oberbergamts ist eine Bergung der Leiche nur durch das Anlegen einer bergmännischen Teufe möglich.

Die Hoffnung, dass professionelle Sonar- oder Georadaruntersuchungen oder Bohrungen Hohlräume im Geröllhaufen identifizieren könnten, wurde nach fachlicher Beratung verworfen. Diese Methoden sind in der konkreten Situation nicht praktikabel und würden keine weiteren Erkenntnisse über die genaue Lage des Leichnams liefern. Die weiteren Kosten für eine Bergung werden auf insgesamt 380.000 bis 400.000 Euro geschätzt.

Bewertung durch die Beteiligten

Mit Bedauern muss die Stadt Annaberg-Buchholz vor diesem Hintergrund feststellen, dass eine Bergung der verstorbenen Person in diesem besonderen Fall unverhältnismäßig ist. Umstände, die eine Bergung zwingend erforderlich machen würden, liegen nicht vor.

Die Stadt wird das Gesundheitsamt kontaktieren, um die grundsätzliche Ausnahme von der Bestattungspflicht abzustimmen. Sollten von dort keine Einwände bestehen, werden keine weiteren Bergungsmaßnahmen eingeleitet.

Abschließende Bemerkungen

Die Stadt Annaberg-Buchholz betont nochmals, dass alle relevanten Stollen und Schächte in der Umgebung im Rahmen der zweitägigen Suchaktion überprüft wurden. Weitere mögliche Aufenthaltsorte des Vermissten konnten ausgeschlossen werden. In Kombination mit den Indizien, die von der Kriminalpolizei zusammengetragen wurden, muss mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden , dass von dem  Vermissten das letzte Lebenszeichen vom Sonntag, dem 6. Oktober 2024 festgestellt wurde und er zu einem nicht genau bestimmbaren Zeitpunkt die illegale Befahrung des Kippenhainer Stollns über einen selbst eingerichteten und gegrabenen Zugang  begonnen hatte und infolge eines mutmaßlich von Ihm selbst ausgelösten Verbruchs des Schachts tödlich verunfallt und sich der Leichnam unter dem Geröll im Schacht des Stollens in etwa 25 Meter Tiefe befindet.

© extremwetter.tv / Bernd März
Bilder sind honorarpflichtig zzgl. 7% MwSt. Alle Rechte nach Paragraf 2 UrhG vorbehalten.

    Unsere Bilder
  • Blick auf abgesperrten Altbergbau
  • Gitter
  • Altbergbau Hinweisschilder
  • Hope
  • Blumen an Absperrgitter
  • Rosen
  • Abschiedssprüche an Gitter
  • Blick auf Mundloch
  • Blick auf offenes Mundloch (darunter soll Schatzsucher begraben sein)
  • div. Schnittbilder

Bestellen Sie unser TV-Material unter +49 (0) 172 6346490

Bitte loggen Sie sich ein, um Zugriff zu den Videodateien zu erhalten.